100 Eintritte in zehn Monaten: viele Menschen nehmen das neue Angebot der Kirche wahr
München, 06.02.2009
Die jüngste ist 21, der älteste 88 Jahre alt. Der eine ist Diplom-Mathematiker, die andere ist Bürokauffrau. Was sie eint: Alle sind sie in den vergangenen zehn Monaten in die evangelische Kirche eingetreten. Erst im Mai 2008 hatte die zentrale evangelische Kircheneintrittsstelle in München in der Innenstadt ihre Pforten geöffnet, inzwischen haben 100 Menschen das neue Angebot der Kirche angenommen. Wer alle notwendigen Dokumente wie Personalausweis, Taufschein und Austrittsbescheinigung mitbringt, kann die Kircheneintrittsstelle als Kirchenmitglied wieder verlassen. Zuvor führte der Weg in die Kirche nur über die Pfarrerin oder den Pfarrer der Wohnortgemeinde.
„Ich hatte damit gerechnet, dass wir zum Einjährigen die 100 erreichen würden", sagt Pfarrerin Sandra Zeidler, die die Eintrittsstelle leitet, „aber Kirche ist offensichtlich gefragt, und die Menschen wollen dazugehören." Die Werte, die die Kirche vertritt, stehen dabei ganz oben auf der Liste der Gründe für den Eintritt: Zu einer Gemeinschaft zu gehören, die über die täglichen Krisen hinweg Bestand hat und Antworten auf Sinnfragen gibt, ist für viele Eingetretene wichtig. Manche entdecken die Kirche wieder neu, oder möchten zu einer Gemeinschaft gehören, die Werte vertritt. Sie treten ein, weil sie ihr Kind taufen lassen oder ihm eine christliche Erziehung mitgeben möchten. Auch die sozialen und gesellschaftlichen Aufgaben, die die Kirche wahrnimmt, sind für viele ein ausschlaggebender Grund. Sie erfahren in schwierigen Lebenslagen, dass die Kirche für sie da ist.
Das Durchschnittsalter liegt bei 45 Jahren, die Frauen machen mit 52% mehr als die Hälfte der Eingetretenen oder Wiedereingetretenen aus. Die meisten kommen aus dem Großraum München, aber auch aus Bad Tölz, Garmisch-Partenkirchen oder sogar Hamburg. Die Neuregelung des Kirchenmitgliedschaftsgesetzes macht es möglich, dass man EKD-weit in die Kirche eintreten kann. Man gehört aber immer zu der Kirchengemeinde, in der man den ersten Wohnsitz hat.
„Fast alle durchlaufen einen längeren inneren Prozess", so die Pfarrerin, „bis sie den Schritt zum Wiedereintritt machen. Manchmal ist jemand auch schon in seiner Gemeinde engagiert, singt im Chor oder ist im Kindergottesdienstteam. Dann wird der Schritt zum Kircheneintritt als überfällig empfunden."
Die meisten Menschen aber möchten zunächst „in die Kirche" eintreten und auf diese Weise ihre Verbundenheit und Solidarität signalisieren. „Ein Kircheneintritt ist etwas sehr Persönliches. Die meisten tragen den Gedanken lange in sich, und dann ist ein Ereignis wie eine Taufe oder Trauung ein guter Anlass, den Schritt zurück in die Kirche zu machen", sagt Sandra Zeidler.
Das Büro der Kircheneintrittsstelle im Evang.-Luth. Dekanatsbezirk München befindet sich in der Herzog-Wilhelm-Str. 24 im Erdgeschoss. Pfarrerin Sandra Zeidler ist unter der Telefonnummer 089 / 51 265 960 oder per E-Mail unter kircheneintritt.muenchen@elkb.de zu erreichen.
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Gabriele März
Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit