Katholikenrat und Dekanatssynode beschließen Memorandum bei gemeinsamer Tagung
Katholische und evangelische Christen in der Region München wollen sich noch stärker gemeinsam in zentralen Handlungsfeldern wie Integration, Unterstützung von sozial Schwachen und Bewahrung der Schöpfung engagieren. Der Katholikenrat der Region München und die Evangelisch-Lutherische Dekanatssynode München beschlossen am Freitagabend, 28. April, ein entsprechendes Memorandum unter dem Titel „Wir brauchen einander – Gemeinsam Neues beginnen“. Erstmals tagten die jeweils höchsten Gremien der katholischen und evangelischen Christen in der Region München im 500. Jahr nach der Reformation gemeinsam im Münchner Exerzitienhaus Schloss Fürstenried.
Der Text betont, katholische und evangelisch-lutherische Kirche seien bereits „an vielen Stellen Hand in Hand unterwegs“, und nennt sieben zentrale Handlungsfelder, „in denen wir in christlicher Verantwortung und ökumenischer Verbundenheit starke Partner sind“. So sei es „geradezu eine Pflicht“, in der Flüchtlingshilfe „an vorderster Stelle mitzuwirken sowie konfessionsübergreifend zusammen unsere Kräfte für Menschlichkeit und Nächstenliebe zu bündeln“. Es sei „ein unmittelbarer und wesentlicher Teil christlicher Verantwortung“, so heißt es in dem Memorandum weiter, „Menschen zu helfen, zu pflegen und zu heilen, zu trösten und zu stärken und für sie einzutreten“.
Die Bewahrung der Schöpfung sei „unser gemeinsamer biblischer Auftrag“. Ebenso habe der Schutz der Sonntagsruhe „seine Wurzeln in der biblischen Tradition“, so der Text, weshalb sich die katholischen und evangelisch-lutherischen Christen dafür einsetzten, „dass Sonntage keine Werktage werden und dem Diktat der Wirtschaft und des Konsums entzogen bleiben“. Ein weiteres Handlungsfeld sehen sie im Engagement für ein friedliches Miteinander: „Entschieden treten wir Diskriminierung, Rassismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit jeglicher Art entgegen.“ Im Bereich der Liturgie gebe es bereits „viele positive Beispiele, wie wir unseren Glauben gemeinsam feiern“, betont der Text des Memorandums. Im Miteinander von katholischen und evangelisch-lutherischen Gläubigen gebe es aber auch die Verpflichtung, „aus der Vergangenheit zu lernen und die Zukunft verantwortungsvoll zu gestalten“. Die beiden Gremien vereinbarten, zu diesen Handlungsfeldern gemeinsam weiterzuarbeiten, aber auch weitere Themen in den Blick zu nehmen, zum Beispiel Bildung und Erziehung.
Die gemeinsame Tagung begann mit einer ökumenischen Andacht, die Stadtdekanin Barbara Kittelberger und Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg leiteten. Ein katholischer und ein evangelischer Theologe diskutierten anschließend zum Thema „Gemeinschaft der Heiligen“. Der Katholikenrat der Region München ist die höchste Vertretung der Laien in der Seelsorgsregion München der Erzdiözese München und Freising. Die Dekanatssynode ist das oberste Gremium des Evangelisch-Lutherischen Dekanatsbezirks München. (gob)
München, 29. April 2017.
Hinweis:
Der vollständige Text des Memorandums steht unter www.katholikenrat-muenchen.de zur Verfügung.
Katholikenrat der Region München
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