München, 03.07.2008
Dekanatsumlage wird ab 2009 über das Kirchgeld finanziert
Zwölf Kirchengemeinden haben der Dekanatssynode Anträge vorgelegt, in denen die Einführung der Dekanats- und Mitarbeitervertretungsumlage abgelehnt wird. Beide Umlagen wurden im Rahmen des Reorganisationsprozesses ZuG von der Synode beschlossen. Die Gemeinden forderten in ihren Schreiben, den Beschluss der Dekanatssynode aufzuheben. Darüber hinaus beantragten sie, dass beide Themen in der Dekanatssynode erneut behandelt, und die Argumente der betroffenen Kirchengemeinden gehört werden sollten. Gründe für die Anträge waren unter anderem, dass die finanzielle Zumutbarkeits- und Belastungsgrenze der Kirchengemeinden mit Einführung der neuen Umlagen überschritten sei.
Die Dekanatssynode hat sich in der gestrigen Sitzung noch einmal umfassend mit den Anträgen beschäftigt und folgenden Beschluss verabschiedet:
„Die Dekanatsumlage und die Mitarbeitervertretungsumlage sind Bestandteile des im ZuG-Prozess entwickelten Einsparkonzeptes. Ein Ausgliedern dieser Beschlüsse stellt das Gesamtkonzept in allen Bereichen in Frage. Mit der Dekanatsumlage beteiligen sich alle Gemeinden, Werke und Dienste sowie die Diakonie solidarisch an Kosten, die die Gesamtkirchengemeinde zu leisten hat (z.B. kleiner Bauunterhalt und Wartungskosten sämtlicher Gebäude, Gremienarbeit auf Dekanatsebene, Notfallseelsorge, Missions- und Partnerschaftsarbeit). Mit der Mitarbeitervertretungsumlage in den sechs Prodekanaten werden die Gemeinden bzw. die der Mitarbeitervertretung beigetretenen Träger in dem jeweiligen Prodekanat anteilig belastet. Die Dekanatssynode sieht in einer Befreiung bestimmter Gemeinden von der Dekanatsumlage keinen Lösungsansatz. Die Synode erkennt die finanziellen Engpässe einzelner Kirchengemeinden und fordert die Verantwortlichen und die Verwaltung im Dekanatsbezirk auf, im Einzelfall gemeinsam mit der jeweiligen Gemeinde - auch mit Hilfe der Landeskirche - nachdrücklich Lösungen zu erarbeiten, um langfristig eine strukturelle Anpassung der Haushalte zu erreichen."
Hintergrund ist der neue innerkirchliche Finanzausgleich, der die Kirchengemeinden und Einrichtungen sowie den Dekanatsbezirk München selbst vor große Herausforderungen stellt. Bis 2011 müssen aufgrund von Kürzungen durch die Evang.-Luth. Kirche in Bayern rund 1,28 Millionen Euro eingespart werden. Um sich dieser Herausforderung zu stellen und für die Zukunft tragfähige Lösungen zu finden, hat die Dekanatssynode im Dezember 06 einen Reorganisationsprozess mit dem Namen „ZuG - Zukunft Gestalten – Evangelisch in der Region München" eingeleitet. Die von der Dekanatssynode eingesetzte Projektgruppe für ZuG hat der Dekanatssynode ein Konzept vorgelegt. Darin sind die Bereiche festgelegt, in denen Einsparungen vorgenommen beziehungsweise zusätzliche Einnahmen erzielt werden sollen. Unter anderem bestand eine Maßnahme zur Haushaltskonsolidierung in der Einführung einer Dekanats- und Mitabeitervertretungsumlage, die ab 2009 über das Kirchgeld finanziert werden soll. Der Prozess wurde auf breiter Basis über Informationsveranstaltungen und das Intranet kommuniziert.
Jugendreferentenstelle für Gehörlosenseelsorge beschlossen
Die Dekanatssynode hat beschlossen, bei der Evangelischen Jugend München eine halbe Jugendreferentenstelle für die Gehörlosenseelsorge einzurichten. Viele Gehörlose und schwerhörige Jugendliche leben in der Region München, weil sie hier entsprechende Angebote vor allem in Gehörlosensportvereinen vorfinden. Die evangelische Kirche möchte für die Jugendlichen nun auch spezifisch religiöse Angebote anbieten. Die Stelle ist auf fünf Jahre befristet und soll zu 100 Prozent fremdfinanziert werden.
Themenschwerpunkt Krankenhausseelsorge
Angesichts der großen Bedeutung von Seelsorge im Krankenhaus und dem weit gespannten Aufgabenfeld der Krankenhausseelsorgerinnen und –seelsorger stellte die Dekanatssynode mit großer Sorge fest, in welchem Missverhältnis sich die Anzahl der Stellen in der Krankenhausseelsorge zur Bettenzahl verhält. Insgesamt stehen zehn theologische Stellen und zwei theologisch pädagogische Stellen rund 11.000 Betten gegenüber. Unberücksichtigt bleiben dabei die kleinen Privatkliniken mit 100 und mehr Betten. Dieser Stellenschlüssel ist aus Sicht der Synode unverantwortlich. Die Dekanatssynode hat nun einen Antrag an die Landessynode verabschiedet, der den besonderen Herausforderungen Rechnung trägt. Der Antrag kann abgerufen werden unter www.muenchen-evangelisch.de/aktuelles.html.
Kirchgeldaktion 2008 außerordentlich erfolgreich
Das Kirchgeld ist ein Teil der Kirchensteuer, der einmal im Jahr erhoben wird. Die Kirchgeldpflichtigen erhalten deshalb jedes Jahr einen Kirchgeldbrief. Der Versand 2008 fand vom 2. bis 7. Juni statt. Nach einem ersten Zwischenstand sind die Einnahmen im Vergleich zu den Vorjahren deutlich angestiegen.
Der aktuelle Stand kann abgerufen werden unter www.muenchen-evangelisch.de/kirchgeld.html.
Rückfragen bitte an:
Gabriele März
Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit